Mandt und Rotary International


Der Rotary Club Hamburg feiert in einem Festakt im Hamburger Rathausam 12. Oktober seine Gründung vor 75 Jahren. Bhichai Rattakul, PräsidentRotary International, wird zu diesem Anlass 1 Mio. Euro für das Projekt PolioPlus, eine Welt ohne Kinderlähmung, von Rotary Deutschland entgegennehmen.33 Hamburger, führende Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Kultur,verpflichteten sich am 7. Oktober 1927 in den Räumen des Überseeclubs im Haus der
Patriotischen Gesellschaft dem „service above self“, dem „Selbstlosen Dienen“ und gründeten damit den ersten Rotary Club in Deutschland, den R.C. Hamburg. So zog 22Jahre nach Gründung in Amerika der rotarische Gedanke des Gründers Paul Harris, die ethischen Grundsätze Toleranz, Redlichkeit und soziale Hilfsbereitschaft ins öffentliche,berufliche und private Leben einzubinden, in Deutschland ein. Was für die Hamburger Gründungsmitglieder galt, gilt heute für über 40.000 Rotarierinnen und Rotarier in Deutschland: Das Urbild aller Verantwortung ist die von Menschen für Menschen; für Menschen in unterschiedlichen Ländern, für sozial Benachteiligte und für die Jugend. Dabei bietet die Pflege der Freundschaft im Rotary Club die Basis für Kraft und Kreativität. Der Anfang Die vergleichsweise späte Eingliederung Deutschlands in das internationale rotarische Netzwerk resultiert aus der Geschichte Deutschlands, das nach dem Ersten Weltkrieg erst 1926 in den Völkerbund aufgenommen wurde. Maßgeblich trieb der Däne T.C. Thomsen als  Sonderkommissar die Gründungsvorbereitungen für Hamburg und sechs weitere Städte voran und kann als Motor und
Gestalter der Gründung von Rotary Deutschland bezeichnet werden. Als Kronzeugedieser Zeit schreibt er: „Es ist kaum irgendein Gründungsvorhaben so gut vorbereitetworden wie die Gründungsarbeit in Deutschland“. Er vermutet auch, dass „die deutscheGründlichkeit, Sorgfalt, die deutsche Fähigkeit zu abstraktem Denken in Verbindung mit der großen Energie und Arbeitskraft“ einen positiven Einfluss nicht nur auf die Rotarybewegung in Deutschland haben würde. Sein Ziel war es, auf hohem sozialem Niveau„mit einem Querschnitt durch das höhere Geistes- und Erwerbsleben der Stadt zu beginnen“. Dass T.C. Thomsen trotz der nach der Gründung folgenden geschichtlich turbulenten Vergangenheit einen guten Grundstein gelegt hat, belegen am Tag des 75-jährigen Jubiläums nicht nur aber vor allem auch die Zahlen:
Rotary Deutschland heuteRotary Deutschland allein hat in der vergangenen Amtsperiode über 15 Mio. Euro gesammelt, die dazu beitragen, die Not auf der Erde zu mildern. Die persönliche Arbeitsleistung ist nicht eingerechnet. 80% der Einnahmen werden für Hilfsprojekte der Clubs, Herzstück von Rotary, verwendet. Damit wird die hohe Bedeutung des Engagements der Clubs selbst und seiner Mitglieder unterstrichen (40.243 Rotarier, 819 Clubs,14 Distrikte in Deutschland; 1,2 Mio. Rotarier weltweit). 11% der Mittel gehen an zentrale Projekte der Foundation, eine eigenständige Stiftung, gesteuert von Rotary International.
56% der Mittel werden für soziale Hilfe eingesetzt, 25% für Jugendarbeit, restliche Mittelfür Kultur und sonstige Arbeit wie Seniorenhilfe oder Umweltthemen. Regional werden 70% der Spendenaufkommen zu etwa gleichen Teilen für Afrika und Südamerika verwendet.

PolioPlus
Das bedeutende weltweite Programm, PolioPlus, hat zum Ziel, bis zum Jahre 2005Kinderlähmung endgültig zu besiegen. Für eine Welt ohne Polio-Virus bis 2005 sind weiterhin enorme finanzielle Anstrengungen in Höhe von weiteren $ 80 Mio. notwendig.Dabei wird jeder aufgebrachte Dollar durch die Weltbank und die Bill & Melinda Gates Stiftung um mindestens 100% aufgestockt werden. Eine Mio. €, das erste deutscheEtappenziel des laufenden Geschäftsjahres, werden am 12. Oktober von dem GovernorLudger Staby im Namen aller Rotarier anlässlich der Jubiläumsfeier im Rathaus an den
Präsidenten Rotary International, Bhichai Rattakul überreicht.Das größte Gesundheitsprogramm, das je eine Nichtregierungsorganisation ins Lebengerufen hatte, begann 1979 als lokale Impfaktion auf den Philippinen. Das persönliche Engagement unzähliger Rotarier und die Mobilisierung der Familie und Freunde ermöglichten erst die Überwachung und Durchführung vieler Impfungen. Beispielsweise sind in Indien 150 Mio. Kinder an einem einzigen Tag geimpft worden undfreiwillige rotarische Helfer haben mitgewirkt, wo es derzeit keine Clubs gibt, wie z.B. in Somalia, Kambodscha, Afghanistan oder Laos. PoliPlus wird begleitet von dreiHauptpartnern, WHO, UNICEF und der US-Gesundheitsbehörde CDC.PolioPlus zeigt anschaulich die Schlagkraft und hohe multiplikatorische Wirkung von
Rotary, ein Netzwerk weltweiter Erfahrung und ein großes Reservoir an vielseitigen Talenten und  Führungspersönlichkeiten. Seit Beginn der Kampagne ist die Infektion um 99% zurückgegangen und seit 2002 ist auch Europa frei von Kinderlähmung (nach Nord- und Südamerika, Australien und dem Westpazifik). Großzügige Hilfe für Flutopfer Die Clubs wirken auch lokal außerordentlich erfolgreich. So konnten dank der schnellen und unbürokratischen Handlungsmöglichkeiten der Rotarier untereinander bisher bereits über 2 Mio. Euro direkt in die Hände der Flutopfer gelangen. Größte private Stipendien-OrganisationIm letzten Jahr wurden in Deutschland mehr als 4 Mio. Euro für verschiedenste JugendProjekte investiert: Zahlreiche Stipendien und Austauschprogramme, Sommercampsfür Schüler, Studenten und junge Berufstätige wurden organisiert. Weltweit konnte allein 7000 Schüler ein Aufenthalt im Ausland ermöglicht werden.Rotary ist heute die größte private Stipendien-Organisation der Welt.Geschichte Nicht immer konnte Rotary Deutschland eine so erfolgreiche Bilanz vorlegen wie zum 75-jährigen Jubiläum. Die Zahl der Mitglieder des R.C. Hamburg stieg bis 1931 von 33auf 83 Mitglieder an. Danach jedoch waren, aufgrund der Machtergreifung der National-
sozialisten, die Zahlen meist rückläufig. Jüdische Mitglieder und internationale Verflechtungen galten als verdächtig. Später wurden jüdische Rotarier und Gegner des Nationalsozialistischen Regimes, wie Thomas Mann, gezwungen auszutreten; vielebefreundete Rotarier verließen daraufhin aus Solidarität ihre Clubs. Auch wenn Rotary nicht verboten wurde, war eine Übereinkunft mit den Nationalsozialisten 
letztendlich nicht möglich. Schließlich war die „erzwungene Selbstauflösung“ zum15. Oktober 1937 die einzige Möglichkeit, sich auch weiterhin zu treffen. In Hamburgnannte sich die rotarische Gruppe während des Zweiten Weltkriegs „Seniorenkreis“.Nicht nur in den Nachbarländern sondern auch in Chicago war man nach Kriegsende
misstrauisch und es entstanden zunächst nur so genannte Clubs der Freunde. Am10 April 1949 wurde die Gründung neuer Clubs eingeleitet. Die erste Neugründung war Frankfurt, gefolgt von Hamburg. Mit dem wachsenden Wohlstand konnte sich dierotarische Idee wieder ausbreiten: Aus dem ersten Distrikt der Nachkriegszeit entstanden bis heute 14 Distrikte mit 820 Clubs.

Auch das internationale Ansehen vonRotary Deutschland erlaubte 1964 Past-Gov. Harald Mandt vom R.C. Hamburg in den Zentralvorstand von Rotary International aufgenommen zu werden. Später wurde er
Vize-Präsident von Rotary International. 

1937 waren dreizehn Rotary Clubs im Osten untergegangen. Der Fall der Mauer 1989 ermöglichte den Neuanfang im Osten. Nicht zuletzt dadurch wuchsen die Mitgliederzahlen um 22% in den letzten acht Jahren.Seit 1989 öffnete sich Rotary auch für Frauen. Meist bei Neugründungen werdenFrauen aufgenommen, aber auch „Altclubs“, allen voran der Altclub Augsburg, führenweibliche Mitglieder. Inzwischen gibt es mehr als 550 deutsche Rotarierinnen, mit rasch
steigender Tendenz.Zum Festakt am 12. Oktober im großen Saal des Hamburger Rathauses werden 750 Rotarierinnen und Rotarier anwesend sein, allen voran die Mitglieder des R.C. Hamburg, einer von nunmehr dreizehn Clubs in Hamburg (der 14te befindet sich inGründung). Darüber hinaus werden rotarische Persönlichkeiten aus ganz Deutschland und Europa erwartet. Neben der Begrüßung durch Stephan Hupertz, Präsident des Rotary Clubs Hamburgs und einem Grußwort vom Senat der Freien und HansestadtHamburg werden die Clubmitglieder besonders gespannt sein auf Bhichai Rattakul,
Präsident von Rotary International aus Thailand. Sein Leitsatz für seine Amtszeit, „sow the seeds of love“ spiegelt seinen Glauben an die Kraft der Liebe und der Basis wider.

Die Ansprache anlässlich des Jubiläums wird Professor Roman Herzog, Bundespräsident a.D., halten und Ludger Staby, Governor des Distrikts 1890 das Schlusswort.












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