Rotary Deutschland wurde 75 Jahre alt. Ex-Bundes-Präsident Roman Herzog hielt die Festrede
Past-Vizepräsident Rotary International.
Harald Mandt † 27. January1974
Past-Vizepräsident Rotary International.
Harald Mandt † 27. January1974
Harald Mandt
stellte eine einzigartige, segensreiche Verbindung zwischen dem alten Preußen
und dem liberalen England dar.
Seine preußischen Maximen sahen etwa so aus, daß
er sich streng an die Lehre des „Mehr sein
als scheinen" hielt und daß er daran dachte: „Was du getan hast, vergiß;
was du zu tun hast, bedenke!" Durch sein jahrelanges Studium in Oxford als
Rhodes-Scholar vor dem Ersten Weltkrieg hat
er England und das Empire, das damals auf der Höhe seiner Macht stand, durch
die Verbindung mit den vielen Rhodes-Scholars,
die in Oxford im Brasenose College studierten, lebenslange
Verbindungen gehabt und einen Einblick in die englische Mentalität wie nur wenige Deutsche.
In turbulentester Zeit
nach dem Ersten Weltkrieg hat er für den Mutzenbecher-Konzern in Buenos Aires, Rio de Janeiro und Valparaiso
die Geschäfte geführt, Versicherungsgesellschaften gegründet, die heute noch
bestehen, und sich auch in Ibero-Amerika auf
diese Weise ein bleibendes Denkmal gesetzt.
Später hat er die Albingia, eines der Herzstücke des
Mutzenbecher-Konzerns, verselbständigt und zu einer der größten
Versicherungsgesellschaften Deutschlands
gemacht. Alles dieses in Zeiten der Krisen, in Zeiten äußerer Anfeindung
und später in und nach dem Zweiten
Weltkrieg. Seit 1952 Rotarier, wurde er 1957/58 Präsident, 1958/59 Governor des 149. Distrikts.
Er hat trotz schwerer Arbeit in dieser Zeit als
Vorsitzender des Aufsichtsrats der Albingia
das Governoramt souverän gehandhabt; er
hatte immer für alles die richtigen Worte, und ich werde nie vergessen, wie er
in Berlin die französischen Rotarier mit den Worten begrüßte: „J'entends bien
que le cri
à Berlin qui etait
un cri de
guerre est
devenue un cri d'amitie."
Harald Mandt wurde die größte Ehre zuteil, die je einem deutschen
Rotarier zuteil geworden ist.
Nach zweijähriger"
Tätigkeit als Director von R. I. wurde er im Jahre 1964/66 zum Vizepräsidenten von R. I. gewählt. Er hat dieses Amt in einer Weise verwaltet, die, wie
mir die Old Hands in Evanston sagten, einzigartig gewesen ist. Es hat wenige
Menschen gegeben, die so viel rotarisch, wie geschäftlich, wie
menschlich zur Förderung internationaler Beziehungen beigetragen haben wie er.
Er war ein
wirklicher Grandseigneur alten Stils, der noch seine Wurzeln im 19. Jahrhundert hatte und im Dreikaiserjahr geboren
war. Seine größte Freude kurz vor seinem Tode war, daß das Brasenose-College
ihn zum Ehrenfellow ernannte, denn ein
großer Teil seines Herzens hing an Oxford - seiner Alma
mater.
Seine Verdienste um unseren Club, unseren Distrikt und das deutsche Ansehen in Rotary bleiben unvergessen. Wir sind stolz, Harald
Mandt so viele Jahre als Mitglied im ältesten Club Deutschlands gehabt zu
haben.
Er ist im Alter von 86 Jahren von uns gegangen. Sein Andenken wird uns
immer eine Verpflichtung sein. Vor allen diesen bedeutenden Fähigkeiten
kennzeichnete ihn seine menschliche Güte und Warmherzigkeit. Stets nahm er sich
die Zeit, die Sorgen und Anliegen anderer zu
seinen eigenen zu machen und ohne Ansehen von Rang und Namen zu helfen, wo
immer er konnte. Nie verliess ihn sein feinsinniger Humor, der einen Grundzug
seines Wesens darstellte.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen